1. August-Feier in Bogota

Ende Juli erhielt ich - via Botschaft - eine Einladung des Club Suizo de Bogotá zur 1. August-Feier. Zuerst wollte ich gar nicht hingehen, aber etwas "socializing" ist doch ganz gut. Wer weiss, vielleicht kann ich mal wieder etwas "schwyzertütsch" sprechen?! Alleine wollte ich aber nicht hin, daher fragte ich meine neue Spanisch-Professorin Catherine, ob sie mich begleiten wolle. Sie stimmte gerne zu.
Gemäss Programm startete die Feier um 17.00 Uhr, Treffpunkt im Colegio Helvetia (Schweizer Schule) im Nord-Westen von Bogotá. Mit einem Taxi machten wir uns auf den Weg. Sehr schöne und reiche Wohngegend rund um das Colegio. Nur den Eingang fanden wir nicht auf Anhieb! Zwar entdeckten wir auf dem Trottoir die beiden Flaggen gezeichnet, aber wo war nun der Eingang? Einmal rund um den Block - welcher uns doch eher wie eine riesige Baustelle anmutete - und wir waren nicht schlauer! Wieder am Ausgangspunkt angekommen, beobachteten wir ein weiteres Taxi, welches bei einem Block vorher Gäste auslädt. Aha, dort war auch der - während des Umbau - vorverlegte Eingang. Vorbei am Kinderspielplatz und Kindergarten, erreichten wir schliesslich den Hauptbau (Ihr müsst wissen, dass das Colegio Helvetia sich auf einem der ältesten Gebäudekomplex von Bogotá, historische Architektur usw., befindet!). Unter einem grosszügigen Vordach wurden Festtische und -bänke aufgestellt. Also sind wir am "Schärme", aber eben an freier Luft, was ich nebenbei nach Sonnenuntergang um ca. 18.00 Uhr zu spüren bekam, da ich arrogant auf die Mitnahme einer warmen Jacke verzichtet hatte.
Der Präsident, Karl H. Schmid, begrüsste uns sehr liebenswert auf Spanisch. Ursprünglich käme er aus dem Zürcher Oberland, lebe aber seit 30 Jahren in Kolumbien, erklärte er mir später. Okay, deshalb verstehe ich sein Spanisch besser als sein Deutsch! Nach und nach trudeln gegen 100 Personen ein. Die meisten sprechen Spanisch miteinander, da sehr viele bereits in Kolumbien geboren wurden. Catherine hat sich köstlich amüsiert, da sie teilweise übersetzen musste und nicht umgekehrt. Ha, eine zusätzlich Spanisch-Lektion halt!
Um 18.00 Uhr startete der offizielle Teil: Begrüssung vom Club-Präsi Señor Schmid, Hymnen singen (zuerst die von Kolumbien und dann Schweizerpsalm) Video-Botschaft vom Bundespräsi Ueli M. und dann Live-Ansprache der Señora Empajadora, Dr. Yvonne Baumann. Die Frau Botschafterin, eine Welsche, hat feinen Féchy mitgebracht und alle zum Apéro eingeladen. Es gab Kalbsbratwurst oder Cervelat (à la colombiana, aber guet!) mit Bürli zu kaufen. Während dem Apéro habe ich mit einigen der Gäste gesprochen: zwei älteren Damen, beide in Kolumbien geboren, aber mit Schweizer Pass; eine andere ältere Dame, mit englischem Pass und verheiratet mit einem Cafetero, welche aber seit der Schulzeit im Colegio Suzio Mitglied im Schweizer Club ist; Frau Konsulin (auch aus der Romandie), welche erst seit 2 Monaten in Bogotá ist; Ehepaar Rathgeb, beide mit Schweizer Pass aber geboren in Kolumbien, wobei Walter 5 Jahre in Bern studiert hat; usw.
Kurz vor dem Abendessen (welches vorgängig bestellt werden musste; Wahl zwischen Fondue und Kalbsgschnätzletem) begaben sich die Kinder in Reih und Glied, alle mit Lampiöndli ausgestattet. Nachdem alle Kerzen angezündet waren, bewegt sich der Umzug einmal rund um den schönen Garten. Herrlich, wie aufgeregt die Kinder (oder doch mehr die Eltern?) waren. Anstelle eines Feuers wurden viele Fackeln angezündet und dazu war aus verschiedenen Lautsprecher Schwyzerörgelimusik und Jodellieder zu hören. Also tatsächlich ein wenig wie bei uns.
Mit den bereits am Apéro erworbenen Bekanntschaften machen wir uns anschliessend auf zur Kantine - endlich, raus aus der Kälte - und zum Essen. Bei ein, zwei Gläschen Weisswein (übrigens wieder Féchy und Fendant) und dem Fondue (nicht ganz so fein wie bei uns, aber ok), vergingen die Stunden schnell.
Die Teilnahme hat sich gelohnt, war gemütlich und ich habe ein paar neue Bekanntschaften gemacht.