Ausflug nach Jardin - in der Kaffezone Antioquias

Anlässlich des Besuchs meiner lieben Freundinnen aus der Schweiz, habe ich beschlossen, den viel gerühmten Ort Jardin im Departement Antioquia zu besuchen. Der Ort liegt am Südosten des Departements Antioquia und ist somit geographisch nahe bei der Kaffeezone. Wir erreichten Jardin nach einer 4-stündigen Busfahrt von Medellin aus. Fuhren wir die ersten 3 Stunden mehr oder weniger durch eher trockene Gebiete, konnte ich die letzte Stunde die gebirgige Landschaft des vom Rio San Juan geformten Tals der westlichen Kordillieren mit den vielen Kaffeeplantagen bewundern. Man glaubt es beinahe nicht, aber ich habe die biologische Kaffeeplantage von Nespresso entdeckt. No wonder, ist - meiner Meinung nach - der Kafi sooo gut. In dieser Gegend kann nur bester Kaffee wachsen, really George!!
Auch Jardin liegt auf einer Höhe von 1750 m in dieser gemässigten und niederschlagsreichen Region. Nach der Hitze in Medellin und dem Zwischenhalt, konnten wir beim Aussteigen in Jardin saubere und angenehm kühle Luft einatmen. Wobei die gute Luft durch die Tuctucs vielleicht etwas beeinträchtigt wurde, aber trotzdem war ich froh, dass mir meine beiden Freundinnen den einzigen Platz (neben unseren 2 Koffern) auf dem Mofataxi angeboten haben. Wir waren am Rande des Städtlis in einem schmucken - nach kolonialem Vorbild gebauten - Steinhaus untergekommen. Nun ja, sehr günstig und äusserst liebe Gastgeber, aber die Zimmerchen waren so klein, dass wir den Koffer nicht auf dem Boden öffnen konnten. Zudem vermisste mein Zimmergspännli ein Fenster, welches nicht in den Hausgang führt. Aber für eine Nacht wollen wir uns mal nicht beklagen und ich sage Euch, das inbegriffene Frühstück à la Jardin entschädigt für das kleine, enge Zimmer allemal.
Der Gwunder - und vielleicht auch der Hunger - trieb uns zu Eile an, Jardin zu Fuss zu entdecken. Hallo, die Waldfee! Der Ort ist wirklich, wirklich idyllisch! Seit der Gründung der Gemeinde im 1863 wurde hier ausschliesslich im Stil der Kolonialzeit (Häuser aus Holz, weiss getüncht und mit farbigen Türen, Balkonen und Fensterläden) gebaut. Ja schon klar, die neueren Bauten sind nicht mehr aus Holz, sondern aus Backstein oder Beton, aber das mit dem Weiss und farbigen Hausteilen wurde beibehalten. Ein Föteli nach dem anderen wurde geschossen! Keine von uns 3 konnte sich zurückhalten. Erschöpft, aber zufrieden kehrten wir in einem Restaurant ein, welches uns typische Speisen verkaufte! Lecker!
Nach dem üppigen Mittagessen machten wir uns auf, die nähere Umgebung des Städtlis zu erkunden. Ein schöner Wanderweg führte uns an einen Wasserfall (schön, aber eher klein) und an den Fluss Rio San Juan. Dort konnten wir von einem Café aus, die "locals" beim Baden im Fluss beobachten. Zurück im Hotel war jetzt erstmal eine (späte) Siesta angesagt, bevor wir uns im Dunkeln, die schöne Weihnachtsbeleuchtungen bewundernd, wieder auf zum Dorfkern machten. Nach einem feinen - wieder typischen Abendessen - machten wir uns auf an die Plaza Mayor. Dort konnte ich die einheimischen Reiter auf ihren Paso-Fino-Pferden beobachten. Paso Fino ist eine kolumbianische Gangpferd-Rasse, welche eben nach der speziellen "feinen Gangart" benannt wurde. Diese schönen Pferde, welche etwas kleiner, aber dafür kräftig und trotzdem feingliedrig sind, gehören v.a. auf dem Land und in der Kaffeezone zur Folklore. Stolz führen Einheimische und Pferdefans auf der Plaza Mayor ihr Können vor.
Leider mussten wir uns am nächsten Tag schon wieder von Jardin verabschieden. Unsere Fahrt führte uns aus durch das Bergtal des Rio Sucios über 30 km in den gleichnamigen Ort im Departamento Caldas. Oh je, war eine 2-stündige Rumpelfahrt auf unbefestigter Strasse! Aber ich sage Euch, die Natur war einfach wunderbar! Werde die mühselige Anfahrt/Wegfahrt bestimmt nochmals auf mich nehmen, denn es hat sich mehr als gelohnt!