Ausflüge nach Santa Fé de Antiochia und Guatapé


Wie im vorigen Blogeintrag schon erwähnt, inspirierte mich das medellinische Wetter im Oktober nicht sehr, auf Entdeckungstouren zu gehen. Gottlob waren die beiden vergangenen Wochenende "einigermassen" Regen- und Gewitterfrei, so dass ich zwei schöne Tagesausflüge in die nähere Umgebung von Medellin unternehmen konnte. Davon will ich Euch vorschwärmen.
Santa Fé de Antiochia
Im Gegensatz zu Medellin, konnte in Santa Fé der koloniale Stadtkern erhalten werden. Ich liebe diese alten, verschlafenen Städte einfach. Ich habe der Hitze (Santa Fé befindet sich nur 500 Meter ü. Meer und hat eine durchschnittliche Jahrestemperatur von 28 Grad) getrotzt und bin 2 Stunden in der ehemaligen Hauptstadt der Region Antiochia herumspaziert und habe "wie wild" fotografiert. Die Stadt wurde 1541 vom Konquistador Jorge Robledo gegründet und entwickelte sich - dank den ausgiebigen Goldminen - rasch zu einer reichen und beachtlichen Stadt. Dee ehemalige Reichtum kann den grossen prachtvollen Häusern entnommen werden. Lasst Euch nicht von den eher bescheidenen Aussenwänden täuschen, denn tritt man erstmal durch die hohen Tore ein (ein caballero reitet auf dem Pferd in sein Haus!), findet man schöne Gärten und kühle, gemütliche Räume vor. Sogar ein Bad nach römischer Art befand sich in den Häusern. Mit dem versiegen der Goldminen, verschwand auch die Wichtigkeit der Stadt am Zusammenfluss der Flüsse Cauca und Tonusco. So wurde im Jahr 1745 Medellin neue Hauptstadt der Region und Santa Fé de Antiochia fiel in einen Dornröschenschlaf. Nebst Landwirtschaft und Viehzucht, ist es heute der Tourismus, welcher nicht wenig Geld in die Stadtkasse führt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die 5 km entfernte Kabelhängebrücke "Puente de Occidente - Brücke des Westens". Die Brücke wurde am Ende des 19. Jahrhunderts der Brooklynbridge in NY nachgebaut.
Guatapé und der Fels von el Peñol
Ist man länger als 3 Tage in Medellin, darf ein Ausflug nach Guatapé einfach nicht fehlen. Wir fahren morgens früh los, da am Weekend rund um Guatapé eine Invasion stattfinden wird. Vorerst müssen die Berge (über 2'000 m hoch) rund um Medellin hochgefahren werden (und in der schönsten Kurve unbedingt die Aussicht auf Medellin fotografiert werden), bevor eine stündige Fahrt durch sehr fruchtbares, hügeliges Land (so in etwa wie das Emmental) nach Guatapé bzw. an den riesigen Stausee (gebaut 1970) sowie der schon aus weiter Ferne zu sehende Fels "el peñol" führt. Guatapé ist das Naherholungsgebiet von Medellin. Hier leben die Promis, Reichen und Schönen von Kolumbien! So richtig "en vogue" wurde das Städtchen Guatapé durch Pablo Escobar und seine Freunde, welche hier riesige, luxuriöse Villen am See bauten. Aber hallo, das Paisa-Städtli mit den farbigen Fassaden und den schönen Zócalos (Reliefkunst auf den Häusersockeln) hätte wahrscheinlich auch ohne "Pablito" seinen Weg in die Herzen der Schönen und Reichen bzw. Touristen gefunden. Auch ich bin mir nicht zu schade, die vielen Motive mit der Kamera einzufangen. Wirklich sehr hübsch!
Der Fels - la piedra de el peñol - ist ein auffälliger Inselberg, welcher ca. 70 Mio. Jahre alt ist. Er besteht aus Granit und ragt ca. 220 m aus dem Boden (scheinbar befände sich ein Grossteil des Felsen unter der Erde, was mir jedoch von Wiki nicht bestätigt wurde). Der findige Privatbesitzer des Felsens, hat die künftigen Touristen gut eingeschätzt und an der Nordseite ein Treppe mit 700 Stufen gebaut. Nach dem Bezahlen von CHF 6.00 kann sich der Touri (hoffentlich fit und einigermassen schwindelfrei) die Treppe hinaufschleppen. Die Aussicht, die man von dort oben geniessen kann, ist einfach atemberaubend schön! Obwohl, ich war ja schon im Januar oben und die Wettervorhersage war beängstigend (Gewitter!!!), zudem hatte ich meine guten Turnschuhe nicht dabei und überhaupt, jemand musste ja unten bleiben und den Fahrer unterhalten: ich habe mich - nach langem Abwägen - dazu entschlossen, freiwillig auf den Aufstieg zu verzichten!