Erste Schritte in Bogotá - ein Wanderbericht

09.08.2018

Was soll Edith tun, bis der Ernst des Lebens (bzw. der Spanisch-Unterricht) beginnt? Hhmm. Vielleicht mal etwas die nähere Umgebung bzw. den Stadtteil Chapinero erkunden? Gedacht, getan. 

Am ersten Tag bin ich gegen Norden marschiert. Wobei marschiert vielleicht etwas zu übertrieben ist, befinde mich ja hier auf 2650 m über Meer und dies merke ich. Also besser gemütlich loszotteln. Bin von der 65. Strasse bis zur 93. Strasse hochgelaufen. Gottlob war Sonntag, denn ich kam an gefühlten 1000 Einkaufszentren vorbei (gewisse Freundinnen in der Schweiz hatten ja schon die Befürchtung, dass Edith immer einen Weg findet, irgendwo, irgendwas zu shoppen). Diejenigen, welche moderate Preise haben, waren geschlossen und die anderen Malls (Anglizismen auch in Colombia!) waren nur mit doofen teuren Brands bestückt. Im Parque de la 93 - wo sich halb Bogotá bewegt - hat es viele Läden, Restaurants und Cafés. Bei meiner Ankunft dort, ist das Wetter umgeschlagen und ich entfloh dem Nieselregen in ein Juan-Valdez-Café (kolumbianischer Starbucks). Bei starkem Gegenwind, aber ohne Regen, konnte ich die 5 km wieder zurück in meine WG laufen. Ich war sooooo was von erledigt!

Der zweite Spaziergang habe ich gestern unternommen. Am 7.8. wird anlässlich eines der vielen Feiertage einer wichtigen Schlacht von Simón (José Antonio de la Santísima Trinidad) Bolívar gegen die Spanier gedacht und gleichzeitig der Geburtstag von Bogotá gefeiert. Da ein "Sonntag", sind einige grosse Strassen für den Autoverkehr gesperrt (el ciclovía) und ich kann mit meiner neuen fracocanadian Bekannten Bianca auf der Strasse mit 1000 anderen "Rolos" bequem gegen Süden laufen. Wir machen mit den sportiven Menschen Bekanntschaft, die joggen, Velo fahren, skaten oder walken. Ist echt ne coole Idee (slow-up sei gegrüsst). Nach einem Spaziergang von erneut ca. 5 km sind wir in der Candelaria (Altstadt) angekommen. Ausgerechnet heute musste jedoch der neue Präsident Ivan Duque seinen Amtsantritt auf der Plaza Bolívar haben! Könnt Euch denken, dass ungeladene Touris wie wir nicht den Hauch einer Chance hatten in den Kern der Altstadt zu gelangen. Mist! Apropos Mist, es hat doch tatsächlich auch wieder angefangen zu nieseln. Tja, da mussten Bianca und ich Zuflucht in einer Chocolatería suchen. Ohne Konsumation ging dort nichts und so wurde ich "genötigt" eine Drink-Schoggi mit Käse und Arepas (Maisküchlein) zu verschlingen. Yameee! Gestärkt, leider ohne Fotos von der Altstadt, machten wir uns auf den Heimweg. Am Ende hatte ich erneut 10 km Weg zurückgelegt.