Kurzaufenthalt in Panama Stadt

19.02.2019

Genau am 4. Januar 2019 ist mein sechsmonatiges Touristenvisum leider abgelaufen. Ein Neues zu erhalten ist sehr leicht, dafür musste ich aber bis um Mitternacht Kolumbien für mindestens eine Stunde verlassen! Mein Schweizerbesuch zeigte sich solidarisch und ist morgens um 7 Uhr mit mir ins Flugzeug für einen Abstecher ins ca. 1,5 stündige entfernte Panama bzw. nach Panama la ciudad gestiegen. 
Nachdem wir im Hotel Hyatt Place, Downtown Panama City, unser Zimmer im 12. Stock bezogen hatten, kam es mir vor, als wäre ich in Downtown New York gelandet, so erstaunt war ich ob den vielen Hochhäusern. Wow, der Onlinereiseführer wies uns darauf hin, dass in Panama City tatsächlich die meisten Hochhäuser (in Spanisch "torres" genannt) gebaut wurden! Seit dem "Panama papers"-Skandal wissen wir, dass nur gerade die Hälfte der Wohnungen tatsächlich bewohnt wird  bzw. der Wohnsitz in Panama ausschliesslich aus einem Briefkasten besteht, aber wollen jetzt mal nicht kleinlich sein.....
Nachdem ich beim einchecken und bei Problemen am ersten Morgen (es bestanden gemäss der Gerantin Zweifel, ob der Besuch am reichhaltigen Frühstücksbuffet tatsächlich inbegriffen ist, welche ich vehement ausschloss!) mein frisch erworbenes Spanisch eingesetzt habe, merkte ich, dass meine Freundinnen ohne Probleme "in english" kommunizieren konnten. Ja, ist tatsächlich so, dass zwar Spanisch die Landessprache ist, aber praktisch jeder Panameño der englischen Zunge mächtig ist. Kein Wunder, wenn 6 % der Bevölkerung in den USA oder Europa heimatberechtigt ist! Wobei, der grösste Anteil der Ausländer stellt das Nachbarland Kolumbien. 
Bis im Jahr 1903 war Panama ein Teil von Grosskolumbien. Mit Hilfe der USA hat sich Panama von Kolumbien losgesagt und wurde ein eigenständiges Land. Die USA haben den Panameños geholfen, den damals schon 20 Jahre dauernden Bau des Kanals fertig zu stellen (im 1914 war der Kanal fertig und konnte mit Frachtschiffen durchquert werden). Nicht ganz uneigennützig, da vor allem die USA von dem Kanal profitierten und ihnen ein weiterer Vertrag die Hoheitsrechte für den Kanal samt Gebiete rundum zusprach. Die Goldgrube "Panama-Kanal" war also im Besitz der USA, bis mit dem Flaggenstreit im 1964 erstmals die Souveränität Panamas zur Sprache kam und mit, im 1977 von US-Präsident Jimmy Carter unterschriebenen Vertrag, die Rückgabe der gesamten Panamakanalzone Tatsache wurde, wobei die USA bis 1999 Zeit für ihren Rückzug zugestanden werden musste. Heute ist der Zwergenstaat das reichste Land in Mittel- und Südamerika. Die Einkünfte des Kanals haben nebst dem "undurchschaubaren" Finanzplatz, welcher manche betuchte Menschen zur Steuerflucht verführt hat, zu diesem Reichtum verholfen. 
Ist ja wohl klar, dass wir dieses Jahrhundertbauwerk aus der Nähe besichtigt haben. Der Visitor Center Miraflores ist dazu bestens geeignet. Ist auch für technisch nicht so versierte (und interessierte) Schweizerinnen wärmstens zu empfehlen.
Obwohl das karibische Klima uns schwer zu schaffen machte, haben wir die Torres von Panama Stadt zu Fuss verlassen und sind entlang eines schönen "Boardwalk" in die Altstadt gelaufen. Die verlorenen Körperflüssigkeiten, konnten wir in einem lauschigen Café im "Casco Viejo" (so wird die Altstadt genannt) ersetzen. Beim späteren Herumstreifen in den engen, mit schönen Kolonialhäusern bebauten Gassen, haben wir einige Fötelis geschossen. 
Nachdem wir der Shoppinglust in ein paar der beinahe unzähligen Malls gefrönt haben, wollten wir aber auch das karibische Meer etwas geniessen. Dies ist rund um Panama Stadt eher nicht zu empfehlen, daher machten wir uns mit Wassertaxi auf zur Insel Taboga auf. Am Sandstrand in einer schönen Bucht konnten wir uns herrlich entspannen und die Sonne und das Meer geniessen, zwar nicht gerade im Stile eines Robinson, aber dafür unter gemietetem Sonnenschirm und mit Drink in der Hand. 
Der 5-tägige Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt. Und siehe da, bei meiner erneuten Einreise nach Kolumbien wurde mir ohne Probleme ein Stempel mit neuem Touristenvisum von 90 Tagen in den eidgenössischen Pass gedrückt.