Wohnsitznahme in Bogotà und Arztbesuch

19.02.2019

Ausgestattet mit neuem 90-tägigen Visum, habe ich mir anlässlich meines Geburtstag ein paar Gedanken betreffend einem beständigen Wohnsitz in hermosa Colombia gemacht. Seit September habe ich ja eine schnuckelige Dreizimmerwohnung in Barichara gemietet, aber ganz ehrlich, nach 2-monatigem Erholungsaufenthalt, war ich begeistert, zur Weihnachtszeit zurück nach Bogotà zu dislozieren und wieder etwas "big City" Dunst zu atmen. Die Lösung meines Dilemmas wäre, neben Barichara eine zweite Wohnung in Bogotà zu haben. Und siehe da, schon fand ich eine 4,5-Zimmerwohnung. Diese liegt im Barrio Chico, in bester Gegend und hat mich gleich vereinnahmt! Gleich nebenan liegt der Parque El Virrey (langer, schöner Park entlang eines Baches), gegenüber liegt die Transmilenio-Station 88 und rundherum liegen Botschaften, Geschäfte, Restaurants und gehobenere Wohnhäuser. Wie gesagt, beste Gegend und vor allem sicher für Einwanderinnen aus der Schweiz. 
Dank meinem Mitbewohner, Stephan aus Deutschland, ist die Wohnung für mich auch erschwinglich. Damit sie aber auch bewohnbar wurde, mussten Möbel angeschafft werden. Gar nicht so einfach hier in Kolumbien. Klar, Betten und Matratzen sind schnell gekauft, aber der Rest der Einrichtung - zudem nach meinem Geschmack - ist nicht schnell gefunden. In Bogotà (und im übrigen Kolumbien schon gar nicht) hat es nicht so viele Möbelhäuser, wo ich ein ganzes Wochenende durch Ausstellungsräume laufen könnte. Die wenigen, die es hat, sind im Vergleich mit Mobili Pfister, Hubacher oder Ikea doch sehr klein und mit einem eingeschränkten Angebot. Natürlich gibt es online-Shopping, aber Möbel möchte ich schon zuerst "live" sehen, bevor ich sie kaufe. Es hat viele kleine, moderne Möbelläden, aber entweder haben diese nicht das gewünschte oder es ist zwar vorhanden, aber zu teuer. Wie auch immer, ein klein wenig habe ich schon gefunden. Kommt Zeit, kommt Rat!
Seit Januar 2019 habe ich also meinen Hautwohnsitz in Bogotà. Dies kam mir sehr gelegen, musste ich doch eben im Ende Januar einen Arzt aufsuchen. Nein, nicht einen Hausarzt, sondern einen Spezialisten, der mir hoffentlich sagen kann, was es mit meinen Knieschmerzen auf sich hatte, welche mich schon seit Mitte Dezember täglich plagten. Langsam kamen mir nämlich Bedenken, die in jeder Apotheke günstig zu kaufenden entzündungshemmenden Schmerzmittel zu konsumieren. Also suchte ich mit Hilfe von Stephan einen Arzt (spezialisiert für Knie und Hüfte) und vereinbarte einen Termin. Bevor ich zum Arzt vorgelassen wurde, musste ich selbstverständlich eine Barzahlung (CHF 85.00) leisten. Der Doktor hat mir ein paar Fragen gestellt und mich anschliessend ins Spital zum Röntgen und MRI geschickt. Ja gut, gehe ich halt. Auch dort bekam ich ohne Probleme einen Termin, musste aber wieder Vorkasse leisten (CHF 300.00). 2 Tage später ging ich mit den Röntgenbildern und der MRI-CD wiederum zum Spezialisten. Dieser hat die aufgezeichneten Bilder angeschaut und den Bericht des MRI gelesen und mir dann spezielle entzündungshemmende Pillen und eine Physiotherapie verschrieben. Nach ca. 15-minütigem Treffen wurde ich zur Tür begleitet und verabschiedet. Der "Spezialist" hat nicht einmal die Knie richtig untersucht!
 Ich habe mich also bei der empfohlenen Physiotherapeutin, werden hier in Colombia übrigens als Doktor angesprochen, gemeldet. Señora Dotora hat mich dann endlich eingehend untersucht und - netterweise - die Resultate, Bilder und Berichte aus dem Spital analysiert. Herausgestellt hat sich, dass ich - gottlob - keine Frakturen, keine beschädigten Bänder oder allfällige Ablagerungen im Knie habe, sondern beidseitig schwere Entzündungen. Die Anamnese hat ergeben, dass ich - infolge der beinahe täglichen Walkingtouren von 1,5 Stunden in Barichara (wo es halt nicht geradeaus, sondern "Hügeli uf u Hügeli ab" geht) - zuerst im linken Knie und anschliessend durch Schonhaltung später auch im rechten Knie "böse" Entzündungen eingefangen habe. Da ich wohl Medikamente einnahm, aber trotzdem viel herumgelaufen und Bus gefahren bin, habe ich zur Verschlechterung und nicht Verbesserung beigetragen. So äs Ungschick! Dabei wollte ich doch was für meine Gesundheit tun!!!!
Señora Dotora hat mir deshalb, neben der Physio (jeden 2. Tag) und einigen Übungen, striktes "Laufverbot" für mindestens 1 Monat erteilt. Da ich grundsätzlich eher von der bewegungsfauleren Sorte bin, habe ich mich nicht etwa dagegen gewehrt und nehme für längere Wege (mehr als 15 Minuten) jetzt halt immer das Taxi. Nachdem ich 5 von 9 Therapiesitzungen durch hatte und eigentlich keine Besserung verspürte (ausser schrecklichem Muskelkater in Muskeln, von deren Existenz ich nicht mal wusste), habe ich auf Rat der Therapeutin die Pillen vom Spezialisten "weggeworfen" und mir homöopathische Anwendungen (Ringelblumensalbe, Traumagel aus Aloe und Teebaumöl, warme Kompressen und Pillen aus all diesen natürlichen Ressourcen) angedeihen lassen. Et voilà, seit 2 Tagen bin ich praktisch schmerzfrei! 
PS: Die Physiotherapie kostet mich pro Sitzung CHF 30.00, dauert aber 2 Stunden!